Lebensenergie
I. Die Steuerzentrale:
Wie kann uns unser Körper in unserer Entwicklung helfen?
Um unser Wahres Wesen erkennen und spüren zu können, muss unser Körper durchlässig werden für höhere Energien. Es ist eben nicht egal, wie wir mit unserem Körper umgehen. Der Körper kann uns in unserer Entwicklung behindern oder helfen. Er kann durchlässig werden für höhere Energien oder aber diese blockieren. Natürlich hat dies auch mit der Ernährung zu tun. Doch will ich darauf nur kurz eingehen, da das schon viele andere vor mir getan haben.
Ich möchte gerne darlegen, wie wir unseren Körper in einen optimalen Zustand bringen können, damit er durchlässig wird für höhere Energien. Wie wir wissen, hilft es nicht, an allen möglichen Symptomen zu arbeiten. Das ist mühsam und zeitaufreibend und kann meist das wahre Problem nicht lösen. Wir müssen vielmehr den wahren Ursachen auf den Grund gehen und versuchen, diese zu verändern. Wenn z.B. irgendetwas beim Computer nicht funktioniert, dann fummeln wir nicht an den Programmen herum, sondern beschäftigen uns mit der Steuerung oder Software. Genauso sollten wir bei unserem Körper die ursächlichen Steuerungen und Funktionsabläufe erkennen und an diesen zentralen Stellen Veränderungen bewirken.
Gibt es denn solche Steuerzentralen überhaupt? Eine guter Einstieg in das Thema bietet dieser Artikel:
Der menschliche Körper ist ein kompliziertes System, das aus zahlreichen unterschiedlichen Organen mit jeweils verschiedenen Aufgaben besteht. Die Organe selbst sind wiederum aus Millionen von Zellen mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben aufgebaut. Damit alle diese Bestandteile optimal zusammen arbeiten und der Körper reibungslos funktionieren kann, müssen der Körper, die Organe und die Zellen miteinander verbunden sein und untereinander Informationen über ihren aktuellen Zustand austauschen. Für diese Verbindung und den Informationsaustausch verwenden der Körper, die Organe und die Zellen neben den Nerven die lebenswichtigen Hormone. Hormone sind somit Botenstoffe
Der Hypothalamus und die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) bilden zusammen eine funktionelle Einheit. Der Hypothalamus, der ein bestimmtes Hirnareal ist, ist die oberste Steuerzentrale des Systems der Hormone. Er ist dafür verantwortlich, dass im Körper nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige Hormone hergestellt werden. Dazu stellt er zahlreiche Hormone her, mit denen er Anordnungen des Körpers an die Hirnanhangs-drüse weiterleitet. Die Hirnanhangsdrüse gibt dann diese Anordnungen mithilfe von Hormonen an die Organe des Körpers und deren Zellen weiter. Denn nicht alle Organe und Zellen des Körpers können die Hormone des Hypothalamus verstehen. So muss die Hirnanhangsdrüse die Botschaften des Hypothalamus in eine für sie verständliche Form übersetzen.
Das endokrine System ist eng mit dem Nervensystem gekoppelt, weshalb beide auch als neuroendokrines System zusammengefasst werden. Die Zirbeldrüse etwa ist als ein zirkumventrikuläres Organ ebenso Teil des Nervensystems.
Diese äußeren Umstände bezeichnet man als Stressoren.
Die Informationen der Stressoren werden über das Nervensystem aufgenommen und verarbeitet. Durch das vegetative Nervensystem wird das Nebennierenmark aktiviert.
Das vegetative Nervensystem (VNS, autonomes Nervensystem) steuert viele lebens-wichtige Körperfunktionen. Dazu gehören zum Beispiel die Atmung, Verdauung und der Stoffwechsel. Ob der Blutdruck steigt, sich die Adern weiten oder der Speichel fließt, lässt sich mit dem Willen nicht beeinflussen. Übergeordnete Zentren im Gehirn und Hormone kontrollieren das vegetative Nervensystem. Gemeinsam mit dem Hormonsystem sorgt es dafür, dass die Organe gut funktionieren. Über Nervenimpulse wird die Organfunktion schnell an wechselnde Anforderungen angepasst. Hormone müssen erst mit dem Blutkreislauf zum Zielorgan transportiert werden.
Nach dem Verlauf der Nervenstränge und ihrer Funktion unterscheiden Mediziner drei Teile des vegetativen Nervensystems:
- Sympathikus,
- Parasympathikus,
- Eingeweidenervensystem (enterisches Nervensystem);
Die Nervenbahnen des Sympathikus und Parasympathikus führen vom zentralen Nervensystem (ZNS = Gehirn und Rückenmark) aus zu den Organen. Sie enden beispielsweise an Muskelzellen der Darmwand, des Herzens, an den Schweißdrüsen oder Muskeln, die die Pupillenweite regulieren. Sympathikus und Parasympathikus wirken im Körper grundsätzlich als Gegenspieler. Bei manchen Funktionen ergänzen sich beide Systeme.
Der Sympathikus bereitet den Organismus auf körperliche und geistige Leistungen vor. Er sorgt dafür, dass das Herz schneller und kräftiger schlägt, sich die Atemwege erweitern, um besser Atmen zu können und die Darmtätigkeit gehemmt wird. Kurz gesagt: Der Sympathikus macht den Körper bereit zu kämpfen oder zu flüchten.
Quelle: Hormonsystem
Nachrichtenzentrale:
Das Hormonsystem ist wie das Nervensystem ein Nachrichtensystem. Die Hormone sind in diesem System die Botenstoffe, das heißt, sie übermitteln die Informationen an entsprechende Zielorte im Körper und steuern dadurch wichtige Lebensprozesse. Anders als beim Nervensystem werden im Hormonsystem die Informationen von den Hormonen über das Blut weitergeleitet. Hormon- und Nervensystem sind miteinander gekoppelt. Die Nachrichten vom Nervensystem werden an das Hormonsystem weitergeleitet und umgekehrt. Die Zentrale dieses Nachrichtensystems liegt im Thalamus und Hypothalamus mit der angrenzendenden Hypophyse und Epipyse (Zirbeldrüse). Wir können diese Nachrichtenzentrale auch als Steuerungszentrale bezeichnen.
Steuerungszentrale:
Alle Körper sind so aufgebaut, dass sie über Steuerungszentralen funktionieren. Eine solche Zentrale finden wir also im Thalamus und Hypothalamus mit der angrenzendenden Hypophyse und Epipyse (Zirbeldrüse), die über Botenstoffe den gesamten Stoffwechsel und über die Verbindung zum vegetativen Nervensystem alle Körperfunktionen steuert. Darüber hinaus steuert sie auch unsere Psyche, also unsere Gefühle und Stimmungen und formt damit unseren Charakter und unsere Persönlichkeit.
Verbindung von Nerven- und Hormonsystem:
Diese Verbindung von Neven- und Hormonsystem möchte ich durch das folgende Video anschaulich machen. In der Hypophyse sind nämlich Nerven- und Hormonsystem mittels neuroendokriner Zellen miteinander verbunden. (Video ab Minute 7´20)
Der Vorderlappen der Hypophyse (HVL) besteht aus Drüsengewebe, welches Hormone produziert und der Hinterlappen (HHL) besteht aus Nervengewebe. Im HHL werden daher keine Hormone produziert. Vielmehr gelangen die Hormone aus dem Hypothalamus über neuro-sekrotorische Nervenbahnen ins Blutkapillarnetz. Oberhalb des HVL´s (Hypophysen-Vorderlappens) befinden sich ebenfalls neuro-sekrotorische Nervenstränge, die hemmende oder stimulierende Faktoren in den ersten Kreis von Blutkapillaren ausgeschütten, die die Drüsen der Hypophyse anregen, die entsprechenden Hormone zu bilden und in den 2. Kreis von Blutkapillaren auszuschütten.
Von der Hypophyse werden Botenstoffe zu den weiteren endokrinen Drüsen entsendet, um diese zu stimulieren oder zu hemmen, (z.B. zur Nebenniere) . Die Hypophyse ist sozusagen das Ausführungsorgan des Hyothalamus, d.h. sie führt die "Befehle" des Hypothalamus aus.
Hormone und Verhalten:
Jeder kennt den Begriff "Hormone". Meist versteht man darunter Gefühle, wie z.B. bei der Redewendung "bei dir spielen wohl die Hormone verrückt" zum Ausdruck kommt. Man meint damit, dass frisch Verliebte "rosarot" sehen und verrückte Dinge tun. Diese winzigen Moleküle aus Eiweiß haben aber weit mehr Einfluss als nur auf unsere Gefühle und Sexualverhalten.
Ich zitiere aus einem Bericht aus Zeit-Online vom 2.Juli 2013:
Die Dirigenten unseres Lebens:
Was bestimmt unser Leben? Was macht uns zu der Persönlichkeit, die wir sind? Fragen wie diese beschäftigen Psychologen, Soziologen und Hirnforscher, Mediziner und Philosophen. Die beiden beliebtesten Antworten: die Gene, weil sie unsere Persönlichkeit und unsere Fähigkeiten bestimmen; die Umwelt, weil sie uns formt. Es ist eine Mischung aus beidem, Genen und Umwelt, da ist man sich inzwischen einig. Strittig ist nur, wie groß wessen Anteil ist.
Doch es gibt noch eine weitere Macht im Hintergrund, deren Einfluss nach Meinung vieler Forscher unterschätzt wird: die Hormone. "Sie sind der Schlüssel, um unser Verhalten und die Persönlichkeit wirklich zu verstehen", sagt der Endokrinologe Martin Wabisch von der Universitätsklinik Ulm.
Zwar ist auch das Hormonprofil genetisch beeinflusst: Wie viele welcher Hormone die Drüsen ausschütten, ist ein Stück weit vererbt; am deutlichsten wird das bei den Geschlechtern – der Mann produziert mehr Testosteron, die Frau mehr Östrogene. Und auch die Umwelt kann die Bildung von Hormonen mitbestimmen, etwa Sport, Ernährung, Stress. Doch trotz all dieser Einflüsse von außen sind Hormone nicht nur ausführende Botenstoffe. "Sie können umgekehrt auch das Erbgut beeinflussen und – durch das ausgelöste Verhalten – sogar unsere Umwelt", sagt Wabitsch. Damit gehören sie neben den Genen und der Umwelt zu den Faktoren, die den Menschen zu dem machen, was er ist.
150 Hormone haben die Forscher bislang gefunden, aber das dürfte nur ein Bruchteil sein: Auf weit mehr als 1.000 schätzen Wissenschaftler die Zahl inzwischen. Was bisher entdeckt wurde, versucht die Medizin für sich zu nutzen. Ärzte setzen Insulin ein, um Diabetiker zu behandeln, die das Hormon meist nur unkontrolliert und in zu geringer Menge ausschütten.
Und die Antibabypille ist nichts anderes als eine Ladung von Hormonen, die dem Körper vormacht, er sei schwanger – und so das Entstehen einer echten Schwangerschaft unterbindet. Mithilfe von Geschlechtshormonen lassen sich auch Männer zu Frauen und Frauen zu Männern umprogrammieren. Führt man allerdings zu viele weibliche Geschlechtshormone zu, kann es zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen. Wer mit Hormonen behandelt, hält also ein ebenso mächtiges wie gefährliches Werkzeug in der Hand
Gleichzeitig wirken die Hormone auf unsere Persönlichkeit. Die Menge an Kortisol, das unter Stress ausgeschüttet wird, entscheidet etwa darüber, ob man eher ängstlich oder eher mutig agiert. Und Oxytocin kann gleichzeitig vertrauensselig und schadenfroh machen. So dirigieren die Hormone unser Leben – meist, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.
Wie Hormone wirken
Hormone bringen nicht nur chemisch verschlüsselte Nachrichten von A nach B, sondern werden am Zielort auch selbst aktiv und setzen dort Kettenreaktionen in Gang. Sie entstehen in den Drüsen, die über den ganzen Körper verteilt sind: Adrenalin wird in der Nebenniere produziert, die weiblichen und männlichen Geschlechtshormone entstehen in den Eierstöcken und den Hoden, und Insulin, das den Blutzuckerspiegel reguliert, wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Um ihre Zielzellen zu erreichen, nutzen die Hormone das Verbindungsnetz des Körpers: Über das Blut gelangen sie überall dorthin, wo sie gebraucht werden.
Manche Körperzellen tragen Moleküle auf der Außenseite, die auf bestimmte Hormone wie zugeschnitten sind und sich mit ihnen verbinden können. Sobald die Hormone dort andocken, lösen sie eine ganze Reihe von Reaktionen aus: Bestimmte genetische Informationen werden abgelesen, Stoffwechselprozesse eingeleitet, andere Botenstoffe produziert. Die genauen Vorgänge sind bei jeder Zielzelle anders, doch in einem Punkt gleichen sie sich: Es ist fast immer eine Art Kettenreaktion, die in Gang gesetzt wird.
Das Glück liegt auf einer Marathonstrecke, auf einem Joggingpfad im Wald, im Fitnessstudio. Beim Sport – und übrigens oft auch beim Singen – schüttet das Gehirn Botenstoffe wie Serotonin und Dopamin aus. Sie sorgen dafür, dass die Stimmung steigt.
Manchmal setzt sogar eine regelrechte Euphorie ein: Serotonin stimuliert unter anderem Regionen der Großhirnrinde, die für positive Emotionen zuständig sind. Hingegen ist bei einer Depression oft der Serotonin-Spiegel erniedrigt – Wirkstoffe, die den Abbau von Serotonin hemmen, sollen der Krankheit entgegenwirken und gehören zu den gängigsten Medikamenten in ihrer Behandlung. Und auch Dopamin setzt im Gehirn an, am sogenannten mesolimbischen System, das wiederum eng mit einem Belohnungssystem in Verbindung steht. Wer sich verausgabt, hat das Gefühl, er sei belohnt worden. Er freut sich.
Man könnte meinen, wenn Hormone auf die Stimmung wirken, seien sie tatsächlich nichts anderes als Boten, die sich ideal lenken und vorhersagen lassen: Wir entscheiden uns, laufen zu gehen, und die Stimmung steigt. Doch tatsächlich haben wir längst nicht alles unter Kontrolle. So geben 75 Prozent der Frauen an, dass ihr Zyklus ihre Stimmung beeinflusse. Dass es in der zweiten Zyklushälfte häufig zu innerer Anspannung, Reizbarkeit, Streit und gelegentlich sogar zu depressiven Phasen kommt, ist wohl auf einen Mangel der beiden Hormone Östrogen und Gestagen zurückzuführen, die in dieser Zeit in geringerer Konzentration im Blut zirkulieren.
Die Psyche, die Gefühlswelt, ist offenbar symbiotisch mit dem Hormonprofil verbunden: Was wir tun, beeinflusst die Hormone – und die Hormone beeinflussen, was wir tun.
Wie Hormone uns mit Energie versorgen
Zucker ist lebenswichtig – und lebensgefährlich. Zirkuliert zu wenig davon im Blut, können die Körperzellen weniger leisten, was zu Konzentrationsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit und zum Tod führen kann. Ist der Blutzucker dauerhaft zu hoch, altern die Gefäßwände schneller, in Kombination mit Bluthochdruck kommt es häufig zu Herzinfarkt und Schlaganfall.
Die Hormone Insulin und Glukagon sorgen dafür, dass die Blutzuckerkonzentration austariert wird. Das in der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttete Insulin bewirkt, dass die Zellen Zucker aus dem Blut aufnehmen, es steigt vor allem nach dem Essen an. Glukagon wird ebenfalls in der Bauchspeicheldrüse produziert und sorgt für das genaue Gegenteil: Es erhöht den Blutzuckerspiegel, indem es gespeicherte Zuckerreserven etwa in Fettzellen freisetzt. Erst die beiden Hormone machen im Zusammenspiel den Energiehaushalt des Körpers flexibel und gleichzeitig beständig – und bewahren damit ein lebenswichtiges Gleichgewicht.
Auch die im Blut zirkulierenden Schilddrüsenhormone Trijodthyronin und Thyroxin regulieren zahlreiche Körperfunktionen. Sie sorgen unter anderem dafür, dass die Zellen ihren Umsatz steigern und der Energiestoffwechsel des Körpers angekurbelt wird. Dabei regulieren sie sich selbst: Zirkulieren zu viele Hormone im Blut, wirken sie über eine negative Rückkopplung unter anderem auf die Schilddrüse, sodass weniger von ihnen ins Blut abgegeben werden. Ist ihre Konzentration aber dauerhaft zu hoch, kommt es zu Nervosität und Zittern; ist sie zu niedrig, setzt Müdigkeit und Kraftlosigkeit ein.
Wie sie den Tagesrhythmus prägen
Wann es abends Zeit ist, ins Bett zu gehen, erfährt unser Körper von einem Hormon: Melatonin. Es wird in den Tiefen des Gehirns produziert, in einem winzigen Abschnitt namens Epiphyse. Über mehrere Zwischenstationen erhält die Epiphyse von den Augen Informationen darüber, ob es draußen noch hell ist. Solange dies der Fall ist, wird die Produktion des Schlafhormons Melatonin unterdrückt. Erst wenn es dunkel wird, schüttet die Epiphyse es vermehrt aus. Über das Blut wird es im Körper verteilt und vermittelt in den Zellen und im Gehirn: Es ist Zeit, schlafen zu gehen. Dann werden wir müde.
Natürlich gibt es verschiedene Ausprägungen dieser Regulation: "Eulen"-Menschen, die abends länger wach und morgens länger müde sind, werden weniger von der Melatonin-Ausschüttung bei Dunkelheit beeinflusst als "Lerchen", die abends schneller müde sind. Dafür kommen die Frühaufsteher beim Morgenlicht und der damit verbundenen zurück-gefahrenen Melatonin-Produktion besser aus dem Bett.
Kein Wunder also, dass man dachte, künstlich hergestelltes Melatonin könne als Schlafmittel funktionieren. Doch vielen, die schlecht schlafen, hilft es nicht. Woran das liegt, können die Wissenschaftler bislang nicht sagen.
Ein Grund ist wahrscheinlich, dass sich die Empfindlichkeit gegenüber Melatonin von Individuum zu Individuum stark unterscheidet. Zudem ist Melatonin nicht das einzige Hormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus reguliert. Serotonin wird vor allem tagsüber ausgeschüttet und gilt deshalb auch als Wachhormon, Testosteron wird besonders in der ersten Tageshälfte ausgeschieden und Cortisol in der zweiten Nachthälfte. Erst das richtige Zusammenspiel all dieser Hormone bestimmt, wann wir uns bettreif fühlen – und ob wir auch gut schlafen.
Wie sie die Liebe bestimmen
Die Welt scheint für einen Moment stillzustehen. Die Augen leuchten, wir strahlen und fühlen uns unbesiegbar, die Gedanken sind einzig bei der großen Liebe. "Diese Aspekte der Verliebtheit stehen nicht unter bewusster Kontrolle", erklärt der Biopsychologe Peter Walschburger. Für manche Begleiterscheinungen der großen Gefühle gibt es ganz unromantische physiologische Erklärungen. So werden beispielsweise das Herzklopfen beim Anblick der geliebten Person und die scheinbar unendliche Kraft, die Verliebte spüren, durch einen steigenden Adrenalin-Spiegel ausgelöst.
Dass sich die Welt von da an häufig nur noch um den Partner dreht, hat ebenfalls hormonelle Gründe: Die Psychologin Donatella Marazziti wies nach, dass bei frisch verliebten Personen der Serotonin-Spiegel im Blut auf ein fast krankhaft niedriges Niveau sinkt, ähnlich wie bei Menschen, die an einer Zwangserkrankung leiden oder besonders eifersüchtig sind. Das bewirkt eine Art Tunnelblick, fanden Forscher heraus: So sehr man es auch versucht, es ist unmöglich, nicht an den geliebten Menschen zu denken. Ein niedriger Serotonin-Spiegel geht oft mit Nervosität und Traurigkeit einher. Deswegen kann die Euphorie des Verliebtseins blitzschnell der Niedergeschlagenheit und Unsicherheit Platz machen, wenn sich der Partner nicht meldet oder ungewohnt kühl reagiert.
Hingegen weist das Dopamin bei Verliebten eine hohe Konzentration auf, insbesondere im Belohnungszentrum des Vorderhirns. Es reicht schon, ein Foto der geliebten Person zu zeigen, damit Dopamin ausgeschüttet und das Belohnungszentrum aktiviert wird, belegt eine Studie der Anthrpologin Helen Fisher. Dass die so ausgelösten Glücksgefühle an diese spezielle Person gekoppelt sind, ist hingegen auf die Bindungshormone Oxytocin und Vasopressin zurückzuführen.
Vor allem Oxytocin fördert die emotionale Bindung an den Partner. Es wird bei angenehmem Körperkontakt wie Streicheln oder Massagen, beim Küssen und in besonders hohen Dosen während des Orgasmus ausgeschüttet, wirkt angstlösend und senkt die Ausschüttung von Stresshormonen. Die Folge: ein Gefühl der Geborgenheit und eine erhöhte Empathiefähigkeit.
Je höher also die Oxytocin-Konzentration, desto vertrauensseliger der Mensch und desto enger seine Bindungen? Nicht unbedingt. Aktuelle Studien lassen vermuten, dass ein hoher Oxytocin-Spiegel auch antisoziale Auswirkungen haben kann. Eine Arbeit des Niederländers Carsten De Dreu zeigt beispielsweise, dass sich die positiven, vertrauensfördernden Effekte von Oxytocin nur auf bereits bekannte Menschen und Mitglieder der eigenen sozialen Gruppe erstrecken. Fremden, die nicht Teil der eigenen Gruppe sind, begegneten die Probanden mit hoher Konzentration des Hormons hingegen mit mehr Neid, Misstrauen und Schadenfreude – Oxytocin verstärkt somit positive wie auch negative soziale Vorurteile.
Wie sie neue Lebensabschnitte einleiten
Auf dem Weg zum Erwachsenwerden ist die Pubertät eine entscheidende Entwicklungs-phase. Startschuss für die turbulenten Jahre ist die Produktion des Proteins Kisspeptin. Es sorgt über mehrere Zwischenschritte dafür, dass die Sexualhormone LH und FSH ausgeschüttet werden. Bei Jungen kurbeln sie die Bildung von Testosteron an, das unter anderem Hoden und Penis wachsen lässt.
Bei Mädchen werden Östrogene gebildet, die Brust beginnt zu wachsen. Neben der Ausbildung der Geschlechtsmerkmale findet in der Pubertät außerdem die letzte große Wachstumsphase statt: Das steht in engem Zusammenhang mit der Ausschüttung der Geschlechtshormone. Bis zu acht Zentimeter im Jahr schießen die Mädchen in die Höhe, bei den Jungen sind es sogar bis zu zehn Zentimeter. Durch die verstärkt vorhandenen Sexualhormone neigen die Jugendlichen aber auch zu impulsiveren und emotionaleren Reaktionen. So kann es in der Phase, in der die Abnabelung von den Eltern oft Konflikte aufwirft, schnell zur viel zitierten Launenhaftigkeit und zu Streitereien kommen.
Einige Jahrzehnte später, meist zwischen 40 und 60, geht die Konzentration der Geschlechtshormone wieder zurück, was sich besonders bei den Frauen bemerkbar macht: In den Wechseljahren, dem Klimakterium, wird die Produktion des Östrogens verringert, bis der Menstruationszyklus mit der Monatsblutung aussetzt – die fruchtbare Phase der Frau ist damit beendet. Diese weitreichende Umstellung ist oft unangenehm: Schweißausbrüche, Libidomangel, Depressionen, Entzündungen und Trockenheit im Scheidenbereich sind keine Seltenheit...
Quelle: Hormone-Haushalt-Botenstoffe
Jede körperliche und psychische Veränderung wird durch Hormone bewirkt:
Negative Rückkoppelung:
Die meisten Hormone werden über die "negative Rückkoppelung" gesteuert. Da entsteht zum Beispiel an einer Stelle im Körper ein erhöhter Bedarf an Cortisol oder Corticosteron für den Glucose-Stoffwechsel und schon wird der Bedarf über die Botenstoffe im Blut und die Neuro-transmitter an den Hypothalamus gemeldet, der dann sofort die entsprechenden Hormone an die Hypophyse ausschüttet, bzw. den Vorderlappen der Hypophyse stimuliert, solche zu produzieren, die dann wiederum die entsprechenden Hormone freisetzen, die in der Nebennieren-Rinde die Bildung von Cortisol stimulieren, wobei die erhöhte Konzentration von Cortisol dem Hypothalusmus zurückgemeldet wird, der als Response (Rückkoppelung) darauf die Ausschüttung dieser Hormone an die Hypophyse wieder verringert oder ganz stoppt. Der Hypothalamus ist also immer die Zentrale für alle Steuerungsbefehle, auch wenn der Bedarf über das autonome Nervensystem oder die chemische Konzentration im Blut (z.B. Glucose-konzentration) angemeldet wird.
Zusammenfassung:
- Hormone ändern die Intensität, Qualität und Häufigkeit von Verhaltensweisen.
- Hormone beeinflussen Verhalten und Verhalten beeinflusst wiederum Hormone.
- Jedes Hormon beeinflusst verschiedene Gewebe, Organe und Verhaltensweisen.
- Eine einzelne Verhaltensweise kann von vielen verschiedenen Hormonen gleichzeitig beeinflusst werden .
- Und ebenso kann eine einzelne Verhaltensweise rückkoppelnd viele verschiedene Hormone beeinflussen.
- Hormonelle Reaktionen können nicht willkürlich ausgelöst werden. (Automatischer Response).
Stand: Okt. 2018
©