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Vorbilder

 

I. Ramakrishna Paramahamsa:

 

Ich fange an mit Ramakrishna Paramahamsa (hinduistischer Mystiker 1836-1886), der noch zu Lebzeiten als Avatar verehrt wurde.

 

 


Ramakrishna hatte bereits in seiner Kindheit göttliche Visionen und wurde mit sechzehn Jahren von seiner Familie zu seinem Bruder Ramkumar nach Kolkata gesandt, um Geld zu verdienen. Sein Bruder hatte dort eine Sanskrit-Schule. Ramakrishna begnügte sich nicht damit, bloße Mantren zu rezitieren, sondern wollte die Gegenwart der Götter selbst spüren. An Geldverdienen war er absolut nicht interessiert. Durch verschiedene Umstände bekam er doch eine "weltliche" Aufgabe, die seinen Lebensunterhalt sicherte. So wurde er Priester in einem Tempelkomplex in der Nähe von Kolkata am Ganges. Dort wurde u.a. Kali als Retterin der Welt (Bhavatarina) verehrt. Oft saß er weinend vor der Statue der Göttin und flehte an, sich ihm zu zeigen. Lange aß und schlief er nicht und versuchte aus lauter Verzweiflung sich das Leben zu nehmen, weil sie sich ihm nicht offenbarte. Er selbst beschrieb es mit diesen Worten:



Ich hatte das Gefühl als ob mein Herz ausgewrungen würde wie ein nasses Handtuch. Ruhelosigkeit überwältigte mich und die Furcht, Sie in diesem Leben nicht mehr schauen zu dürfen. Ich konnte die Trennung nicht länger ertragen. Das Leben schien sinnlos geworden zu sein. Plötzlich fiel mein Blick auf das Schwert, das im Tempel der Mutter (Kali) hing. Als ich wie ein Irrer aufsprang und es ergreifen wollte, enthüllte sich mir plötzlich die Göttliche Mutter. Alle Gebäude, der Tempel und alles andere verschwand spurlos aus meiner Sicht, und statt dessen sah ich einen grenzenlosen, unendlichen, strahlenden Ozean des Bewusstseins. So weit das Auge zu blicken vermochte, kamen leuchtende Wogen mit einem schrecklichen Getöse von allen Seiten herangestürmt, um mich zu verschlingen. Ich rang nach Atem. Der Ansturm überwältigte mich, und ich sank bewusstlos zu Boden. Ich wusste nichts von der äußeren Welt, aber in mir strömte eine ununterbrochene, reine Seligkeit, und ich spürte die Gegenwart der Göttlichen Mutter.



Eine Kommission aus hinduistischen Gelehrten (Pandits) erklärten ihn darauf hin zu einem Avatar und stellten ihn mit anderen großen Heiligen wie Buddha oder Jesus gleich. Für Ramakrishna selbst hatte das keine Bedeutung. Er blieb der einfache Diener seiner Mutter Kali.

Bevor er Priester geworden war, musste er nach der Sitte seines Vaterhauses Sarada Devi heiraten, die ihm schon als Kind versprochen worden war. Doch wurde die Ehe nie körperlich vollzogen und Sarada Devi wurde seine Schülerin und nach seinem Tod selber Guru.

Er beschäftigte sich auch mit anderen Religionen, dem Islam und dem Christentum und lebte für einige Zeit selbst wie ein Moslem und wie ein Christ. Er stellte dabei fest, dass alle Religionen ebenfalls zum absoluten Bewusstsein führen können:

Ich habe alle Religionsbräuche geübt: den Hinduismus, den Islam, das Christentum, und ich bin auch die Wege der verschiedenen Sekten des Hinduismus gegangen, und ich habe gefunden, dass es derselbe Gott ist, zu dem sie alle streben, wenn auch auf verschiedenen Wegen ... Ihr müsst diese verschiedenen Wege gehen und einmal jede Glaubensform wirklich durchproben. Ich sehe überall Menschen, die sich im Namen der Religion streiten: Hindus, Muslime, Brahmos, Vishnuiten usw. Sie bedenken aber nicht, dass Der, der Krishna genannt wird, ebenso auch Shiva heißt, und ebenso gut kann er Urkraft, Jesus oder Allah genannt werden und ebenso gut der eine Rama mit seinen tausend Namen.




Einige weitere Zitate:

Alle Pfade führen letztendlich zu der selben Wahrheit. Aber solange Gott das Gefühl des Ich (inneres Selbst) in uns aufrecht erhält, solange ist es einfach, dem Pfad der Liebe zu folgen. 

Die Wahrheit ist eine; Sie wird nur unterschiedlich benannt. Alle Menschen suchen dieselbe Wahrheit; die Abweichung liegt am Wetter, am Temperament und am Namen.

Durch selbstlosen Dienst wächst die Liebe zu Gott im Herzen. Dann wird man Ihn im Verlauf der Zeit durch Seine Gnade verwirklichen. Gott kann gesehen werden. Man kann mit Ihm sprechen wie ich mit euch spreche.

Ein Krug, der im Wasser steht, ist mit Wasser gefüllt und von Wasser umgeben. Ebenso sieht die in Gott versunkene Seele den alles durchdringenden Geist innen und außen.


Es gibt ein Zeichen vollkommenen Wissens. Ein Mensch wird schweigsam, sobald er es erreicht...

Sehnsucht ist wie der rötliche Morgenhimmel: auf die Morgenröte folgt die Sonne. Sehnsucht wird von der Gottes-Schau gefolgt.


 

Stand: Okt. 2017

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